DIE CASANOVA TOUR
von Pablo Günther

( InhaltTeil III:
REISEWAGEN (Teile III - VIII) - Von Casanova erwähnte Wagen - Wagen in Virginia und England - Bemerkungen zum Goodwin-Report - Zweirädrige Wagen - Italien - Frankreich - England - Spanien - Deutschland. - (Vierrädrige Wagen:  Teil IV )

REISEWAGEN.
"Du willst mir also auch noch deinen Wagen schenken?"
fragte Marcolina. Ich konnte ihr nicht antworten.
Ich tat, als müsse ich mich schneuzen,
und trat ans Fenster, um meine Tränen zu trocknen.
Giacomo Casanova, Geschichte meines Lebens.
Diese Bilder sollen uns an die "Kraftquelle" erinnern, die Postkuriere, Reisende im Sattel, Postkutschenbenutzer (oberes Bild) und Privatwagenfahrer zum Vorwärtskommen benötigten: die Postpferde. Auch höchste Persönlichkeiten wie Kaiser Napoleon I. (unteres Bild) waren in der Regel auf sie angewiesen, denn nur durch das Auswechseln der Postpferde an jeder Station konnte eine höchst mögliche Geschwindigkeit erzielt werden. Die übliche, weil ausdauerndste Gangart war der Trab, mit 10 bis maximal 15 Stundenkilometern. In Ländern mit großer Poststationen-Dichte wie England und Frankreich konnten die Pferde somit schon nach 30 bis 40 Minuten gewechselt werden.
Casanova reiste mit der öffentlichen Postkutsche nicht oft, sondern meistens - wie hier Napoleon I. - mit seinen eigenen Englischen Coupés.
Oben: Postkutsche, Süddeutschland, um 1780. Gemälde von Christian G. Schütz (Ausschnitt). - Unten: Napoleon I. und sein Englisches Post Chariot 1813/14. Fotos: PG.

Von Casanova erwähnte Wagen.
Casanova erwähnt in der Geschichte meines Lebens - in französischer Sprache geschrieben - praktisch alle Wagentypen seiner Zeit.
 Nr. Jahr*... Wagentyp .............................. Räder / Sitze ...... Ort
    Kommentar
[* Das Jahr, in dem der Typ zum ersten Mal erwähnt wird.
Großbuchstaben: eigene Wagen.]
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 1. 1742 ... Calèche à 2 roues ....................... 2/2 ............ Venedig
                   Klappverdeck
 2. 1744 ... Carosse Coupé ........................... 4/2 ................ Rom / Köln 1760
                   geschlossen; 1 Langbaum (vgl. 8. Berline)
 3. 1744 ... Phaéton ..................................... 4/2-6 ............. Rom
     1761     offen, "Kalesche ohne Dach"................................Turin
 4. 1744 ... Vis - à - vis ................................. 4/2 ............... Rom
                   geschlossen oder offen; 2 Sitze gegenüber
 5. 1749 ... VOITURE ANGLAISE ............... 4/2 ......... Bologna
                Englisches Coupé - Post Chariot / Post Chaise; geschlossen
                oder konvertibel (Landaulet)
 6. 1749 ... Chariot de poste ......................... 4/x ........... Bologna
     1764 ... Chariot de poste .............................4/x .... Deutschland
                Postwagen
 7. 1750 ... Chaise;......................................... 2/2 ......... Ferrara;
    1750 ... barelle de poste / petit chariot...... 2/2 ............ Padua
                Sedia; geschlossen oder halboffen
 8. 1750 ... Berline ........................................... 4/4 ......... Ferrara
                geschlossen; 2 Langbäume (vgl. 2. & 19. Carosse)
 9. 1750 ... Diligence ...................................... 4/8 .... Frankreich
                Eilpostkutsche
 10. 1750 ... Diable ........................................ 4/2 ............ Paris
                    eine Art Kalesche, ohne Kutschersitz
 11. 1750 ... Cabriolet .................................... 2/2 ........... Paris
                    offen oder Klappverdeck
 12. 1757 ... Pot de chambre ......................... 2/1-2 ......... Paris
                    Mietwagen, Fiacre
 13. 1758 ... CHAISE DE POSTE .................... 2/1 ... Frankreich
                    geschlossen; Stahlfedern
 14. 1758 ... Calèche à 4 roues ........................ 4/4 .. Amsterdam
       1763......Klappverdeck über Fond.................................Lyon
 15. 1760 ... Chariot (de poste) ....................... 4/2 ........Stuttgart
                    Chaise; Klappverdeck
 16. 1760 ... VOITURE OUVERTE ................. 4/4 ........ Zürich
                    offen; je 2 Sitze gegenüber
 17. 1761 ... Mantice ....................................... 2/2 ....... Neapel
                    Italien. Chaise; Cabriolet; Klappverdeck
 18. 1761 ... Landau ........................................ 4/4 .......... Rom
                    konvertibel offen / geschlossen
 19. 1763 ... Carosse ......................................... 4/4 ..... Mailand
                    geschlossen; 1 Langbaum (vgl. 8. Berline).
 20. 1763 ... SOLITAIRE .................................. 2/1 ....... Lyon
                Chaise de Poste
 21. 1764 ... VOITURE A QUATRE ROUES ... 4/2 ....... Wesel
                    Reisecoupé: vermutlich ein englisches Post Chariot
 22. 1764 ... SCHLAFWAGEN ........................ 4/2 ......... Riga
                Russischer Hauswagen (Wohnmobil)
 23. 1770 ... Carozzino ..................................... 4/4 ....... Rom
                    ?
 24. 1771 ... COUPÉ ........................................ 4/2 ..... Neapel
                 Reisecoupé: vermutlich ein englisches Post Chariot
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Wagen in Virginia und England.
Es ist interessant, die von Casanova erwähnten Wagen mit denen zu vergleichen, die in Virginia vor 1800 nachgewiesen werden können. Sie wurden von London importiert, und ab 1750 auch in Amerika gebaut. Für die Casanovaforschung ist es bedeutend, daß wir von vielen anderen Post-Chaises und Post-Chariots, von ihm "voitures anglaises" genannt, hören, und deren Eigentümern. Wir verdanken dies einer weltweit einzigartigen Bestandsaufnahme von Wagentypen: "Wheeled Carriages in Eighteenth Century Virginia" von Mary R. M. Goodwin (Colonial Williamsburg Research Report. Williamsburg 1959).
 Nr.  Jahr*... Wagentyp** ................................................ Räder / Sitze ... Referenzen
    Kommentar
(* Das Jahr, in dem der Typ zum ersten Mal erwähnt wird. - ** Großbuchstaben: auch
von Casanova erwähnter Typ, jedoch manchmal in [ANDERER TERMINOLOGIE].)
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 1. 1677 ... Coach (alter Stil) [CAROSSE] .............................. 4/4 .......... 40
     geschlossen; ab 1724 auch die BERLIN, die aber
     in Virginia nur indirekt nachgewiesen werden kann(vgl. 6. Berlin-Coach)
 2. 1688 ... CALASH ..............................................................4/2-4 ......... 2
    Verdeck, seitlich offen; später: Klappverdeck
 3. 1690 ... Chaise ...................................................................4/2 .......... 34
    offen oder Klappverdeck
 4. 1710 ... Chariot (alter Stil) [CAROSSE COUPÉ] ................ 4/2 ......... 30
    geschlossene "halbe Coach"
 5. 1720 ... Chair ......................................................................2/1-2 .... 100
    offen oder Klappverdeck
 (6. 1724 ... Berlin-Coach [BERLIN] ........................................ 4/4 ....... (1)
    geschlossen.)
 7. 1743 ... TRAVELLING CHAIR [CALÈCHE A 2 ROUES] ... 2/2 ......... 5
    Klappverdeck
 8. 1751 ... ITALIAN CHAIR / CHAISE [MANTICE] .............. 2/2 ....... 10
    Klappverdeck; "Chaise à l'italienne"
 9. 1754 ... (Town-) Chariot (neuer Stil) [COUPÉ] .................... 4/2 ........ 95
    Englisches Coupé; geschlossen oder konvertibel
 10. 1757 ... POST CHARIOT [VOITURE ANGLAISE] ........... 4/2 ......... 39
    Englisches Coupé (mit Kutschersitz); geschlossen oder konvertibel
 11. 1760 ... Curricle ................................................................ 2/2 .......... 4
 12. 1760 ... Coach (new style) ................................................. 4/4 ......... 60
    Englische Coach; geschlossen
 13. 1761 ... PHAETON ........................................................... 4/2-4 ...... 44
 14. 1768 ... POST CHAISE [VOITURE ANGLAISE] ............... 4/2 ......... 22
     Englisches Coupé (ohne Kutschersitz); geschlossen oder konvertibel
 15. 1770 ... State Coach .......................................................... 4/4 ........... 1
    vom Gouverneur Lord Botetourt; Typ unklar
 16. 1770 ... Post(ing) Coach .................................................... 4/4 ........... 3
     geschlossen; hochrangiger Reisewagen
 17. 1772 ... LANDAU ..............................................................4/4 .......... 10
    konvertibel offen / geschlossen
 18. 1772 ... Sulkey .................................................................. 2/2 ............ 2
    offen
 19. 1772 ... Whiskey ............................................................... 2/2 ............ 1
   offen oder Klappverdeck
 20. 1776 ... Stage Wagon ....................................................... 4/6-8 .......... 9
     öffentliche Postkutsche; geschlossen
 21. 1791 ... Coachee .............................................................. 4/6-8 .......... 2
    Privatwagen für mehrere Personen; seitlich offen
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Bemerkungen zum Goodwin - Report.
Steuerlisten in Williamsburg zwischen 1786 und 1799 zeigen das Inventar der Equipagen detaillierter (Goodwin, p.xxxi):
Vierrädrige Wagen: zwischen 11 und 17 Wagen; z.B. 1791: 11 Post chaises, 1 Chariot, 3 Phaetons, 1 Coach, 1 Coachee.
Zweirädrige Wagen: zwischen 16 und 28 "chairs"; z.B. 1791: 26 Chairs.
Pferde: zwischen 123 und 194 Pferden; z.B. 1791: 178 Pferde.
Abweichend zum Goodwin - Report habe ich zwischen "alten" und "neuen" Coaches und Chariots unterschieden, zwischen dem Karossen - Typ und dem neuen englischen Typ. Um 1750 begann nämlich mit der Erfindung des Post Chariots, von mir "auf Deutsch" Englisches Coupé genannt, ein neues Zeitalter im Wagenbau. Vor etwa 1750 waren die üblichen Kutschen:
Chairs und Chaisen*, Chariots (Kaross-Coupés) und Coaches (Karossen und Berlinen).
Nach etwa 1750 finden wir:
(verbesserte) Chairs und Chaisen z.B. Italienische Chaisen, Phaetons, Coaches, Chariots, Post Chaises / Chariots und Landauer, alle im neuen englischen Stil und mit den neuesten technischen Verbesserungen.
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[* Die speziell zum Reisen geeigneten sind unterstrichen.]
Für das Jahr 1724 beschreibt der Londoner Pfarrer Hugh Jones (Goodwin, p.i) die Wagen - Situation sowohl für Virginia als auch für England sehr genau:
Sie [die "good families" in Williamsburg] leben genauso elegant, kleiden sich nach derselben Mode und benehmen sich ganz wie die Leute von Stand in London; die meisten guten Familien haben eine "coach, chariot, berlin or chaise".
Die Begriffe "carosse" und "berlin" tauchen in Virginia nicht auf; diese Wagentypen werden alle mit "coaches" bezeichnet. Das gleiche gilt spätestens ab der Jahrhundertmitte für England; speziell der Terminus Berline, der sich auf dem Kontinent hartnäckig hält, wird offenbar nicht mehr verwendet (vgl. a. Webley, 1763, gleich hier; und Felton, 1794: diesen zweibäumigen Wagentyp nennt er u.a.II,S.44 "crane-neck coach", Schwanenhals-Kutsche).

Schließlich mag noch die Titelseite von Webleys berühmten Buch von Interesse für die Wagenterminologie sein. Es erschien in dem Jahr, als Casanova in London lebte:

T H E
NOBLEMAN and GENTLEMAN's
DIRECTOR and ASSISTANT,
I N  T H E
True Choice of their WHEEL - CARRIAGES:
B E I N G
Entire new Designs for Travelling-Coaches, Post-Coaches, Landaus both open
and close, Chariots, Post-Chariots, Calashes, Post-Chaises, Phaetons, and other
Vehicles, &c. curiously hung on Steel Springs.
B E I N G
A Work of universal use, not only to Gentlemen, but Coach-makers and Spring-makers in general.
The Wheels and Axle-trees are made of a proper Height, so as to enable the horses to draw freely and with the greatest Ease; many a fine Horse having been totally spoiled by going up great Ascents, and all owing to fixing improperly the Wheels and Axis.
The Whole drawn from Original Designs, executed and correctly engraved on Thirty-six Copper Plates.
L O N D O N
Printed for A. W E B L E Y, in Holborn, near Chancery-Lane, 1763.

Zweirädrige Wagen.
Chair, Chaise und Kalesche (calèche) waren häufig austauschbare Begriffe. Die Wagenkästen waren verschiedener Art. Die bedeutendsten Fahrzeuge waren:
In Italien:
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert gab es mit der Sedia einen sehr typischen italienischen Wagen. Französische Reisende, z.B. de Brosses 1739, nannten sie Chaise à l'Italienne. Sie wurde von der Post und anderen Unternehmen vermietet (oder verkauft) und diente den Fuhrmännern (vetturini) als das übliche Fahrzeug. Zwei Personen Platz bietend, war der Kasten entweder offen, geschlossen oder hatte ein Klappverdeck, das an einen Blasebalg erinnerte, weshalb Casanova sie einmal "mantice" nannte, und an anderer Stelle "calèche" (nach ital. galessa).
Eine offene Sedia für eine Person wurde auch Sediola genannt.
  .  . 
Eine offene Sedia und eine mit Klappverdeck, gemalt von Gaspar van Wittel in Rom, um 1710. - Fotos: PG.
- - -  2007 erhielt ich Nachricht von einem noch existierenden Wagen:
Die Sedia von Herrn Gnecchi-Ruscone, Mailand. Norditalien, zwischen 1730 und 1750, in hervorragendem Originalzustand erhalten:
. . . . . . . 
Mittels 4 Flügelschrauben kann der Kasten abgenommen werden. Die Räder werden nur durch leicht herausziehbare Stifte abgesichert (tatsächliche Beweise für die leichte  Zerlegbarkeit von Reisewagen). - Fotos and Copyright: Carlo Gnecchi-Ruscone, Inzago (MI).
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Die Sedia und das Reisen damit beschreibt Joachim Christoph Nemeitz in seinem Reiseführer "Nachlese besonderer Nachrichten von Italien", Leipzig 1726, Seiten 313 ff., recht genau (Kursivdruck von ihm):
    "Die Zurück-Reise von Rom kan auf zweyerley Art geschehen; entweder wiederum mit einem Veturino, oder auch mit der Post; und dies zwar entweder zu Pferde oder in einer Sedie. (...).
    Sedien kan man nun zu Rom überall bey den Sattlern und von differenten Preiße haben. Gemeiniglich kostet eine neue, und die nicht extraordinairement kostbar gemacht ist, etlich und dreyßig Scudi [1.800 d.]. Zu Zeiten kan man bey den Sattlern oder bey andern Privat-Leuten auch an einer kommen, welche schon etwas gebraucht; und die habe ich sodann um einige Scudi weniger. Man hat aber bey Kauffung einer Sedien vornemlich dieses zu observiren:
    1. Wohl zuzusehen, daß sie von gutem Holtze, die Räder wohl beschlagen, und der brancard [die beiden Langbäume, die vorne die Gabeldeichsel bilden] starck sey.
    2. Daß der Kasten oder Sitz nicht in Riemen hänge, sondern unmittelbar auff den brancard gesetzt sey, weil man alsdann weniger in Gefahr ist, damit umzuwerffen.
    3. Daß der Überzug des Kastens nicht von Leder, sondern von Wachstuch sey, als welches leichter, und durch Regen und Sonnenschein nicht so hart und steiff gemacht wird, wie das Leder.
    4. Daß man eben nicht darnach sehe, ob sie gar zu propre, sondern daß sie nur commode sey.
    5. Daß man lieber eine nehme, die etwas breite Gleissen gehe, als schmahle, weil das vorder Gestell nachmals desto besser dazu aptiret werden kan.
Zwei geschlossene Reise - "Sedien", wie Nemeitz sie beschrieben hat, parken am Zollhaus von Pietra Mala, auf dem Raticosa Paß, zwischen Florenz und Bologna. - J. Smith, um 1780. Aus: Brilli, Il Viaggio in Italia. Foto (Ausschnitt): PG.
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    Und mit solchen Sedien nun kan ich nicht nur durch gantz Italien, sondern auch durch die Schweitz reisen. Man braucht nicht mehr als 2. Pferde davor, davon das eine in den Stangen gehet, das andere aber, als welches der Postilion zugleich reitet, daneben gespannet ist. Es müssen aber auch nicht mehr als 2. Persohnen in der Sedien seyn; auch muß man selbige nicht zu schwehr bepacken; anderst ist man obligirt, noch ein drittes Pferd dazu zu nehmen. Wie viel jede Post kostet, solches wird unten Cap. VIII. vorkommen.
    Will ich nach vollbrachter Tour durch Italien meine Sedie wieder verkauffen, so kan man selbige zu Mayland, Genf, Padua, Augspurg und andern Orten überall loß werden. Ich halte aber davor, man lasse z.E. zu Trident, oder anderwerts, wo teutsche Posten angehen, lieber ein Vordergestell* darunter setzen, und roullire damit fort, als daß man dieselbe vor ein bagatell Geld von der Hand schlage."
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[* Mit dem "Vordergestell" befasse ich mich in dem Abschnitt über die Berline.]
. . 
Eine Sedia in Rom, gemalt von Gaspar van Wittel, um 1710. - Foto (Ausschnitt): PG. --- Eine geschlossene Sedia mit Postillon fährt auf den Platz bei dem Ospedale Santa Maria Nuova in Florenz. - Giuseppe Zocchi, um 1740. Aus: Briganti, Glanzvolles Europa. Foto (Ausschnitt): PG.
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Die spätere Sedia, Calesso, Chaise à l'Italienne, hatten ein verbessertes Klappverdeck, ähnlich wie heute. Für privaten oder öffentlichen Gebrauch, mit einigen Variationen.
. . . 
"Gentleman's Calesse" (Kalesche). Ein moderner Coupé-Kasten mit seitlichen Türen als Sedia eines Vetturinos. - Unbekannter Künstler, um 1810. Victoria and Albert Museum, London. Foto: PG. --- Auf diesem Aquarell ist unten "Galessa di Resina vicino Napoli" zu lesen. Die Zahl 24 am Wagenkasten identifiziert diese Neapolitanische Kalesche [Bezeichnung erforscht von Thomas Ryder, The Carriage Journal, New York] als einen lizensierten Mietwagen (wie ein Taxi). - Unbekannter Künstler, um 1810. Victoria and Albert Museum, London. Foto: PG.
Selbst-gefahrene Chaise à l'Italienne, Italien oder Frankreich, um 1770. Wagenkasten auf flach gespannten Lederriemen. Der auf dem "Lakaienbrett" stehende Diener verweist auf einen vornehmen Fahrer. - Foto: Rudolf  H Wackernagel.
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In Frankreich:
Die für Frankreich typische und auch nur dort vorkommende Chaise de Poste war sehr aufwendig gebaut. Aus dem 17. Jahrhundert stammend, bot sie Platz für nur eine Person. Der Kasten war in Dalesme - Federn aufgehängt, die Türe vorne angebracht. Casanova besaß vier dieser Chaisen.
. . . 
Elegante "Chaise de Poste à Cul de Singe", und "Chaise de Poste à l'Ècrevisse". - Encyclopédie, Paris 1769. Fotos: PG.
Chaise de Poste, um 1785. - Foto: Museu Nacional dos Coches, Lissabon.
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In England:
Offenbar baute man dort an die französische Chaise de Poste angelehnte Typen.
. . .
English Post Chaise, von C. Crace, London 1750. - Foto: Paul H Downing. ---  "Hugh Walpole being robbed on Hampstead Heath". - Foto von Rudolf H. Wackernagel aus: Ivan Sparkes, Stagecoaches and Carriages, Letchworth 1975, p. 63.
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In Spanien:
Chaise mit Klappverdeck, alter italienischer Stil, jedoch erst etwa 1780 gemalt. - Francisco Goya; Prado, Madrid. Foto: Janna Leeflang. Ganzes Bild  hier.
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In deutschen Ländern:
Zweirädrige Reisewagen waren hier offenbar nicht oder kaum in Gebrauch, sondern vierrädrige (vgl. oben Nemeitz, Verwandlung der Sedia in einen vierrädrigen Wagen durch ein Vordergestell).

Fortsetzung:  Vierrädrige Wagen (Teil IV).

Copyright by Pablo Günther, Hergensweiler 2002.

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